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Neue Wege in der Kinderkrebsbehandlung: Echtzeitüberwachung zur frühzeitigen Erkennung von Infektionen
Das Swiss Fever Project
Das Swiss Fever Project wird von der Insel Gruppe AG (Universitätsspital Bern) geleitet. Es ist eine zukunftsweisende Initiative mit dem Ziel, das Infektionsmanagement bei pädiatrischen Krebspatientinnen und -patienten neu zu definieren. Kinder, die eine Chemotherapie durchlaufen, sind aufgrund ihres geschwächten Immunsystems besonders anfällig für Infektionen. Üblicherweise werden intravenöse Antibiotika verabreicht, sobald während einer Neutropenie (niedrige Anzahl weisser Blutkörperchen) Fieber auftritt. Dies kann jedoch zu Antibiotikaresistenzen führen. Das Swiss Fever Project will dieses Problem mithilfe einer digitalen Gesundheitslösung, die Vitalparameter in Echtzeit überwacht, lösen. Das System ermöglicht die Früherkennung von Infektionen und könnte dazu beitragen, die Dauer der intravenösen Verabreichung von Antibiotika zu verkürzen.
Innovatives Echtzeit-Überwachungssystem
In Zusammenarbeit mit CSEM hat die Insel Gruppe eine IoMT-Lösung – die sogenannte X-Data-Plattform –, welche eine sichere Fernüberwachung und fortlaufende Kontrolle von Vitalparametern unterstützt, auf diesen Anwendungsfall angepasst. Dank der Expertise von CSEM verfügt die Plattform nun über fortschrittliche Funktionen, die eine nahtlose Datenerfassung und -analyse ermöglichen.
«Wir haben uns auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten konzentriert, wie sie von der leitenden Ärzteschaft des Spitals definiert wurden», erläutert Asun Rubio, Group Leader, MedTech, CSEM. «Unsere Basisplattform haben wir so angepasst, dass sie zwei Hauptfunktionen enthält, welche die Früherkennung von Infektionen effektiv ermöglichen: die fortlaufende Temperaturmessung und die Überwachung mehrerer Vitalparameter. Plötzliche Temperaturanstiege deuten häufig auf eine Infektion hin. Das System alarmiert das Pflegepersonal sofort, wenn ein definierter Schwellenwert überschritten wird – so kann sofort eingegriffen werden, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
Neben der Temperatur überwacht das System auch Vitalparameter wie Herzfrequenz, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung und Blutdruck. Dieser umfassende Ansatz stellt sicher, dass selbst kleinste Veränderungen im Zustand der Patientin oder des Patienten erkannt werden. Er liefert ein umfassendes Bild des Gesundheitszustands und kann so allenfalls Infektionen erkennen, noch bevor es zu einem Temperaturanstieg kommt.»
Vorteile der Echtzeit-Überwachung in der pädiatrischen Krebstherapie
«Das Ingenieurteam von CSEM hat zudem dafür gesorgt, dass sämtliche Vitalparameter über ein intuitives Dashboard überwacht und abgerufen werden können, und damit einen neuen Standard im klinischen Datenmanagement gesetzt», erklärt PD Dr. Dr. med. Eva Brack, Kinderspital des Inselspitals Bern. Zu den wichtigsten Gesichtspunkten der X-Data-Plattform zählen die fortschrittliche Verschlüsselung und die strengen Datenschutzmassnahmen. Die Plattform entspricht damit unserer Verpflichtung, Patientendaten zu schützen, und schafft Vertrauen bei unseren Patientinnen und Patienten und ihren Familien. Darüber hinaus sind die zuverlässigen Analysen der Plattform so konzipiert, dass sie handlungsrelevante Erkenntnisse für gezielte Interventionen liefern. Letztendlich wird dadurch die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessert und die Dauer von Spitalaufenthalten verkürzt.
Weniger Kosten, mehr Lebensqualität
Die bestehende Plattform des Spitals wurde mit dem Know-how von CSEM für den Einsatz in der Swiss-Fever-Project-Studie angepasst. Dadurch konnte das Spital die hohen Kosten einer frühen Entwicklungsphase vermeiden. Langfristig könnte das System dazu beitragen, die Gesundheitskosten zu senken, da es die Abhängigkeit von Antibiotika reduziert und Spitalressourcen effizienter eingesetzt werden können.
Wegbereiter für eine neue Ära in der Kinderkrebsbehandlung
Diese bahnbrechende klinische Studie markiert einen wichtigen Schritt in der Behandlung von Kinderkrebs. Sie hat das Potenzial, Behandlungsprotokolle grundlegend zu verändern und das Leben junger Krebspatientinnen und ‑patienten sowie ihrer Familien entscheidend zu verbessern – denn sie ermöglicht es ihnen, ihren gewohnten Alltag mit nur minimalen Unterbrechungen fortzuführen. Dank der Integration von IoMT-Technologien und der Echtzeit-Datenüberwachung können Gesundheitsdienstleister nun einen Ansatz für die Infektionsprävention und das gesamte Pflegemanagement anbieten, der so zuverlässig und reaktiv ist wie noch nie. Im Verlauf des Swiss Fever Project werden die von der Plattform erhobenen Daten wertvolle Erkenntnisse liefern und neue Massstäbe für die pädiatrische Gesundheitsversorgung setzen.