Brustkrebs war gemäss der Datenbank GLOBOCAN bei krebserkrankten Frauen im Jahr 2018 weltweit die Todesursache Nummer 1. Schätzungen zufolge starben daran etwa 627 000 Frauen und 1 Million neue Fälle wurden diagnostiziert. 2017 erlagen in Frankreich 11 883 Frauen dem Brustkrebs und 59 000 neue Fälle wurden entdeckt. In der Schweiz gehen Schätzungen aus dem Jahr 2018 von jährlich über 6000 neuen Fällen von invasivem Krebs und 1372 Todesfällen aus. Damit ist Brustkrebs bei Frauen zwischen 40 und 50 Jahren die Haupttodesursache. Wird die Krankheit jedoch in einem frühen Stadium entdeckt, kann sie in über 90 Prozent der Fälle geheilt werden.
Mammografie: effizient, aber aufwendig und kostspielig
Momentan findet die Krebsprävention in Frankreich und der Schweiz in Form von Früherkennungsscreenings statt, die auf Eigeninitiative oder im Rahmen eines Früherkennungs-programms durchgeführt werden. Die Mammografie ist die effizienteste und wissenschaftlich angesehenste Form der Früherkennung. Trotz dieser Effizienz gibt es einige Hindernisse, insbesondere der Zugang zu dieser Vorsorge, die unangenehme Untersuchung und die Verzögerungen bei der Kostenübernahme. Ausserdem können sich einige Länder diese kostspielige Technik, die durch medizinische Fachspezialisten durchgeführt werden muss, nicht für die breite Bevölkerung leisten. Die Entwicklung von Hilfsmitteln für die Früherkennung ist darum eine grosse Herausforderung für die öffentliche Gesundheit.
Früherkennung für alle ermöglichen
Das Endziel des Projekts SBra ist es, einen intelligenten, mit Sensoren ausgestatteten BH zu entwickeln, der in der Lage ist, diesen Krebs frühzeitig, komfortabel und ohne Gesundheitsrisiko effektiv zu erkennen. In einem ersten Schritt wird untersucht, ob die ins Auge gefassten Technologien dazu in der Lage sind.
Diese Lösung richtet sich insbesondere an Frauen, die ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs haben und solche, die an keinem Früherkennungsprogramm teilnehmen.
Das Projekt ist eine schweizerisch-französische Zusammenarbeit. Die Beteiligten sind das CSEM (Neuenburg - CH), die cole Nationale Supérieure de Mécanique et des Microtechniques (ENSMM-Besançon - F), das Hôpital Nord Franche-Comté (HNFC – Belfort - F), die Technische Universität Belfort-Montbéliard (UTBM- Belfort - F) und das Unternehmen ZTC Technology (La Chaux-de-Fonds - CH). Involviert sind etwa 30 Fachleute, rund zwei Drittel davon in Frankreich und ein Drittel in der Schweiz, darunter Expertinnen und Experten aus dem Ingenieurwesen, der Informatik, Medizin, Philosophie und Soziologie sowie Koordinatoren von klinischer Forschung.
Das Projekt wird im Rahmen des europäischen Kooperationsprogramms INTERREG Frankreich-Schweiz während 24 Monaten mit einem Budget von 991 000 € (1 102 000 CHF) unterstützt. Weitere Unterstützung in der Höhe von 321 000 € (383 000 CHF) erhält es vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), 142 700 € (158 500 CHF) vom Bund und 140 900 € (156 500 CHF) vom Kanton Neuenburg.